Safferling, Prof. Dr. Christoph
Mit den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg nach dem zweiten Weltkrieg begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Völkerrechts. Und nach dem Kalten Krieg schien die regelbasierte Weltordnung realistisch. Doch die Wirklichkeit im frühen 21. Jahrhundert ist eine andere, nicht erst seit Russlands Einmarsch in die Ukraine. Auch Israels Reaktion auf das Massaker vom 7. Oktober und der Militäreinsatz der USA im Iran werfen Fragen auf. Christoph Safferling, internationaler Experte für Völkerrecht, zeichnet den Weg von 1945 bis heute nach und benennt doppelte Standards und blinde Flecken gerade auch der deutschen Politik. Seine Bilanz ist ernüchternd, sein Appell scharf: Gerade Deutschland muss die völkerrechtlichen Standards einfordern. Das Recht verträgt keine Kompromisse. Christoph Safferling, geboren 1971, ist Professor für Straf- und Völkerrecht an der Universität Erlangen-Nürnberg und Direktor der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien. Er forscht zum Völkerstrafrecht und zur juristischen Aufarbeitung von Kriegsverbrechen, ist eng an die Vereinten Nationen und den Internationalen Strafgerichtshof angebunden. Safferling ist Co-Autor der Studien zur NS-Vergangenheit des Bundesjustizministeriums und der Bundesanwaltschaft. Er wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet.